Lk 19,1-10: Der Menschensohn ist gekommen, um zu suchen und zu retten, was verloren ist.
Elisabeth war die Tochter des Königs Andreas II. von Ungarn und seiner Gattin Gertrud von Andechs. 1207 in Ungarn geboren, kam sie mit vier Jahren auf die Wartburg, wo sie von der Landgräfin Sophie, ihrer späteren Schwiegermutter, erzogen wurde. Vierzehnjährig wurde sie mit dem Landgrafen Ludwig IV. von Thüringen vermählt. Die glückliche Ehe dauerte nur sechs Jahre, denn 1227 starb Ludwig auf dem Kreuzzug. Elisabeth war, als er aufbrach, zwei Tage mit ihm gezogen, da sie sich nicht von ihm trennen konnte. Als die Todesnachricht kam, sagte sie: „Tot. Tot soll mir nun aller Welt Freude und Ehre sein.“ Sie war 19 Jahre alt. Der zweite Teil ihres Lebens, trotz gegenteiligen Scheins die geradlinige Fortsetzung des ersten Teils, verlief so schnell wie der erste. Eine tiefe Christusliebe hatte sie schon bisher erfüllt und in ihr die Liebe zur Einfachheit, zur Armut und zu den Armen genährt. Es war natürlich, dass die Botschaft des hl. Franz von Assisi bei ihr ein reines Echo fand. Sie floh von der Wartburg, wo man ihre Art und ihre Sendung nicht verstand, und lebte als Franziskanerterziarin in großer Armut. Sie konnte jedoch bei Marburg an der Lahn ein Spital gründen, das sie leitete und in dem sie die Arbeiten übernahm, die sonst niemand tun wollte. Sie selbst starb nach kurzer Krankheit in der Nacht vom 16. auf den 17. November 1231. Erst nach ihrem Tod wurde ihre Größe sichtbar.
Zachäus ist das Vorbild schlechthin für einen Jünger. Er, der Unverbesserliche, derjenige, der alle Sünden in sich vereint: Er, ein Anführer der Zöllner, reich und ein Dieb dazu. Alle fürchteten ihn, weil er mit dem römischen Unterdrücker verbunden war, und sie hassten ihn. Zöllner sind nie nett, aber im Namen und im Auftrag der Besatzungsmacht eine Steuer zu erheben, ist einfach zu viel.
Lukas stellt in den Mittelpunkt seines Evangeliums die unmögliche Bekehrung, die törichte Nachfolge, die Berufung des Unberührbaren. Jesus rettet denjenigen, den niemand retten wollte, den niemand retten konnte, den niemand zu retten wusste. Außer Gott.
Zachäus hat etwas, was die frommen Pharisäer nicht haben. Er ist neugierig. Eine tiefe, radikale, existenzielle Neugierde. Er hat von dem Rabbi aus Nazareth gehört, von seinen seltsamen Bekanntschaften, von seinen Wundern. Aber er kann ihn nicht sehen: Die Menge steht auf perfide Weise wie eine Mauer zwischen ihm und dem Herrn.
Wie oft finden wir Hindernisse, die uns daran hindern, Gott zu sehen, ihn zu suchen! Menschen, die uns entmutigen und ihm ein schlechtes Zeugnis ausstellen. Zachäus wagt es, er klettert auf einen Baum, eine Platane, um zu sehen. Wie sehr wünschte ich mir, dass die Kirche zu so einem Baum würde! Zu einem Ort, an dem man sich erheben könnte, um den Herrn von weitem zu sehen!
Zachäus, der an die hasserfüllten Blicke seiner Mitbürger gewöhnt war, will nicht gesehen werden. Er bleibt teilnahmslos und verhärtet, bis er dem einzigen Blick begegnet, der ihn nicht verurteilt, sondern ihm Liebe zeigt. Jesus überrascht ihn: Zachäus steigt hinunter, steigt schnell hinunter, weil der Prophet zu ihm nach Hause gehen will. Ohne Bedingungen. Ohne Verurteilung. Ohne Moralismus. Er kommt herunter, weil er sich geliebt fühlt, er kommt herunter, weil er sich willkommen fühlt.
Er bekehrt sich, gibt den unrechtmäßig erworbenen Gewinn zurück, den Rest wird er als Almosen geben, er ruiniert sich mit seinen eigenen Händen, aber was kümmert ihn das jetzt? Wenn Jesus zu ihm gesagt hätte: Ich weiß, dass du ein Dieb bist, aber wenn du das Geld zurückgibst, werde ich in dein Haus kommen, wäre Zachäus nie heruntergekommen. Bekehrung ist niemals die Bedingung, um Vergebung zu verdienen, sondern Vergebung und Annahme sind die Voraussetzung für die Bekehrung! Und so ist unser verrückte Gott: Er vergibt, bevor wir uns bekehrt haben
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