Montag der ersten Woche der Fastenzeit

Mt 25,31-46: Was ihr für einen meiner geringsten Brüder getan habt, das habt ihr mir getan

Wir haben die Wüste betreten, um authentischere, wahrhaftigere und freiere Männer und Frauen zu werden. Wir sind dem Herrn gefolgt, weil wir ihm vertrauen. Gerade dann, wenn wir in der Wüste unsere großen Schwächen entdecken, wissen wir, dass wir auch von seiner Freundschaft und seiner Gnade getragen werden. Die Welt flieht vor der Wüste, sie fürchtet die Stille. Wir begrüßen sie als eine Quelle der Gelassenheit und des Friedens, als einen Ort, an dem wir der Gegenwart Gottes, des Unermesslichen, begegnen können.

Jesus will in der Wüste verstehen, wie man der Messias ist, wie man das Reich Gottes verkündet. In diesen vierzig Tagen, die uns gegeben sind, wollen wir uns von den unendlichen Tiefen Gottes erleuchten lassen, um zu verstehen, was wir geworden sind. Am Ende dieser Reise kommen wir zum Hügel Golgatha, dem Ort der letzten Prüfung, Kalvarienberg.

Der verborgene Gott, auf den wir unsere Hoffnung setzen, wird der Richter sein, eins mit den Leidenden aller Zeiten. Die Werke der Barmherzigkeit sind die Kriterien für das Gericht. Der Richter spricht für die Leidenden Dank und Anklage aus. D.h. im Leidenden erscheint uns Gott. Gerade, wenn ein Mensch am Tiefpunkt ist, dann besteht noch immer seine Gottebenbildlichkeit oder gerade noch mehr. Dann gleicht er nämlich dem Gottessohn am Kreuz.

Diese Entdeckung, dass Gott sich mit jedem Menschen identifiziert, dem wir jeden Tag auf unserem Weg begegnen erinnert uns daran, dass die Herrlichkeit Gottes der Mensch ist, der lebt, und dass wir nach unserer Fähigkeit beurteilt werden, sein Antlitz in den Armen und Schwachen zu erkennen. Die Wüste ermöglicht es uns, uns selbst zu finden und das Gesicht des Gottes Jesu im Gesicht der Menschen, denen wir begegnen, zu sehen.

Please follow and like us:
error
fb-share-icon