Ostermontag –

Lk 24,13–35: Und sie erkannten Ihn, als er das Brot mit ihnen brach

Der Tag nach Ostern ist wie ein Echo des großen Festes. Bevor wieder der Alltag einkehrt, können wir die Erfahrungen der letzten Tage noch einmal widerhallen lassen im Herzen. Das Ereignis, das wir feiern, braucht Zeit zum Nach‑Denken, um immer besser ergriffen und verstanden zu werden.

Lukas zeigt uns in der Erzählung von den Emmaus Jüngern in fünf Punkten, wie auch wir heute den Auferstandenen erkennen können.

Emmaus ist, wo Christen miteinander reden

Nach dem Drama der der Kreuzigung machen sich die Emmaus Jünger auf den Weg und gehen nach Hause. Der Engel hatten den Frauen gesagt: In Galiläa werdet ihr ihn sehen – und auf dem Weg nach Emmaus sprechen die Jünger miteinander über alles, was mit Jesus geschehen war.

Das ist ein erster Punkt den Lukas hier setzt: Christen müssen auch heute viel mehr miteinander über Fragen des Glaubens und der Kirche reden. Dazu gehört vor allem auch das Zuhören. Darum geht es auch im synodalen Prozess weltweit und in Deutschland beim Synodalen Weg, der gerade zu Ende gegangen ist. Vielfach laden die Kirchenleitungen die Gemeinden zum Dialog ein. Wenn dies in großer Offenheit geschieht, kann das eine wichtige Hilfe auf dem Weg des Glaubens sein. Das Sprechen der Jünger auf dem Weg nach Emmaus ist modellhaft für die Kirche heute. Wo Christen miteinander sprechen, ist Jesus nicht fern, da ist Emmaus.

Emmaus ist, wo Christen Fremde zulassen

Ein zweiter Punkt in dieser Geschichte ist, dass die Emmaus Jünger nicht unter sich blieben. Einer, der ihnen eine ganze Zeit fremd blieb, gesellte sich ihnen zu, stellte Fragen und gab Auskunft. Später erwies sich, dass es Jesus war. In den Osterberichten gibt es diese Fremdheit immer wieder. Maria Magdalena glaubte, dass es der Gärtner sei, als Jesus ihr erschien. Die Jünger sahen ihn auf dem Wasser als Geist. In Heiligenlegenden erscheint Jesus als Bettler. Immer wieder konnten Menschen Jesus in Fremden erfahren, in den Armen, den Bettlern, den Kranken. Wo immer das geschieht, da ist Emmaus.

Emmaus ist, wo die Heilige Schrift erläutert wird

In einem dritten Punkt erklärt der vermeintlich Fremde den Emmaus Jüngern die Schrift. Sie begannen, das Erlebte von daher zu verstehen. Der Glaube entzündete sich. Ihre Herzen brannten.

Auch heute führt der Weg zum Glauben über die Heilige Schrift. Wenn wir Gottes Wort hören und bedenken, wächst der Glaube und Jesus wird gegenwärtig im Leben, da ist Emmaus.

Emmaus ist, wo das Brot gebrochen wird

In einem vierten Punkt bitten die Jünger den Fremden bei ihnen zu bleiben. Als sie miteinander essen – Lukas erzählt es wie eine Eucharistiefeier – gehen ihnen die Augen auf und sie begreifen, dass er lebt, dass er in einer neuen Weise bei ihnen ist.

Die Feier des Brotbrechens, die Eucharistie, ist von Anfang der Kirche an die Weise, den auferstandenen Herrn zu erfahren. So ist Jesus in seiner Gemeinde präsent, bis er wiederkommt. Darum ist es so wichtig, dass Christen diese Feier immer wieder begehen.

Wo immer Christen Eucharistie feiern, da ist Jesus erfahrbar, da ist Emmaus.

Emmaus ist, wo der Glaube weitergegeben wird

Und noch einen fünften Punkt macht Lukas: Die Emmaus Jünger behielten ihre Erfahrung nicht für sich. Sie brachen sofort auf und tauschten das Erlebte mit den anderen Jüngern aus. Wovon das Herz voll ist, davon fließt der Mund über. Echter Glaube will weitergegeben werden. Das gilt auch für uns heute: Am Ende der Messe heißt es: „Geht hin in Frieden!“ das meint: „geh und setz dich ein für den Frieden, den Jesus gebracht hat“. Wo immer Glaube ausgetauscht und weitergegeben wird, da ist Emmaus.

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