Mk 2,13-17: Ich bin nicht gekommen, um die Gerechten zu rufen, sondern die Sünder.
Das Markusevangelium stellt die religiösen Vorurteile von gestern und heute in Frage: Jesus heilt einen Besessenen in der Synagoge (!), er heilt die Gemeinde (Schwiegermutter des Petrus), damit sie fähig wird, dem Reich Gottes zu dienen, er spricht Vergebung aus, und heute empört er die Gutmenschen (eine Kategorie, die immer weit verbreitet ist), indem er einen Zöllner wie Levi bei sich aufnimmt.
Die Zöllner waren jüdische Kollaborateure mit den Römern, von denen sie die Steuern eintreiben ließen. Gehasst und gefürchtet, galten sie als öffentliche Sünder und wurden insgeheim verachtet.
Jesus scheut sich nicht, Levi während seiner Arbeit zu sich zu rufen, ihn in seine Gemeinschaft aufzunehmen. Die Kirche ist nicht der Club der Guten, sondern die Gemeinschaft derer, die, nachdem ihnen vergeben wurde, die Barmherzigkeit des Herrn verkünden.
Und er erklärt seine Haltung: die Gesunden wissen nicht, was sie mit dem Arzt anfangen sollen! Wenn wir doch auch in der Kirche diese grundlegende Lektion lernen würden!
Was sollen wir von Leuten halten, die es immer so gut meinen und glauben, dass sie im Recht sind? Was sollen wir von Menschen halten, die ihre Zeit damit verbringen, die Sünden anderer abzuwägen, ohne ihre eigenen einzugestehen?
Wagen wir es, wie Jesus, die frohe Botschaft zu verkünden: Gerade weil wir zerbrechlich und sündig sind, sollten wir das Evangelium des Herrn annehmen!
Bild: Matthäus, Ap. und Ev. – 21. September – Tu Domine (wordpress.com)
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