Mt 5,33-37: Ich sage euch: Ihr sollt überhaupt nicht schwören.
Das dritte Thema, das Jesus in der sehr strengen Bergpredigt anspricht, betrifft die Echtheit und die Wahrheit. Der Eid war eine weit verbreitete Praxis und diente dazu, die Ehrlichkeit eines Bündnisses und der Person, die ihn ablegte, zu garantieren. Jesus geht noch weiter, er geht sehr hoch hinaus: Die Ehrlichkeit der Aussage wird sicher nicht dadurch garantiert, dass man bei Gott oder beim Tempel oder beim Tempelschatz schwört. Also macht er es kurz: Es ist besser, nicht zu schwören.
Wir haben keine Macht über irgendetwas, nicht einmal über uns selbst, über unser Schicksal. Wir können kein einziges Komma an dem ändern, was wir sagen und tun, wir sind zerbrechlich und begrenzt.
Warum also fluchen? Besser ist es, immer wahrhaftig zu sein, transparent zu sein. Aber dazu müssen wir erst lernen, uns selbst gegenüber so zu sein, indem wir uns mit dem Spiegel des Wortes konfrontieren.
Nur in Gott können wir entdecken, wer wir sind und wozu wir bestimmt sind. Nur in Gott können wir furchtlos sein, unsere Schatten annehmen, sie vom Geist erleuchten lassen, unsere Sünden beim Namen nennen und uns verleumden, ohne dass uns die Entmutigung überfällt. In Gott lernen wir, wirklich wir selbst zu sein, ohne uns zu verstellen.