Von Afrika nach Arequipa

Der Comboni-Missionar Pater Fugain Dreyfus Yepoussa aus der Zentralafrikanischen Republik ist seit 2017 Peru im Einsatz.  Er berichtet von seinen Erfahrungen.

Als ich 2015 mein Studium in Kinshasa (DR Kongo) beendet hatte, kehrte ich in mein Heimatland, die Zentralafrikanische Republik, zurück. Nach meiner Rückkehr arbeitete ich in der von den Comboni-Missionaren verwalteten Pfarrei „Unsere Liebe Frau von Fatima“ in Bangui, der Hauptstadt des Landes, in einem Bezirk, der bei weitem den größten muslimischen Bevölkerungsanteil der Stadt hat.

Während der eineinhalb Jahre, in denen ich in der Fatima-Pfarrei war, teilten wir als Comboni-Missionare einen Teil des Pfarrgeländes mit Tausenden von Vertriebenen. Aufgrund der anhaltenden ethnischen und religiösen Unruhen, die zu vielen Todesfällen im Land geführt hatten, waren sie zu uns geflüchtet. Es war eine schwierige Zeit, es gab aber auch bereichernde Momente, weil es uns möglich war, diese Menschen, die alles außer ihrer Hoffnung auf Gott verloren hatten, zu begleiten und mit ihnen gemeinsame zu handeln.

Als der Tag meiner Priesterweihe näher rückte, wurde ich gebeten, meine Präferenz für einen Missionseinsatz zu äußern. Zu diesem Zeitpunkt, der zufällig 2016 war, befand sich mein Land in einer schweren Krise, und vielen Comboni-Missionaren fiel es nicht leicht, dorthin versetzt zu werden. Deswegen bat ich darum, in meinem Land bleiben zu können und „Missionar im eigenen Land“ zu sein. Aber meine Oberen entschieden anders und schickten mich nach Peru. Diesen Beschluss nahm ich im Glauben an.

Nach meiner Priesterweihe bereitete ich mich darauf vor, nach Peru in Südamerika zu gehen. Ich verbrachte einen Monat in Madrid (Spanien), wo ich auf mein Visum wartete, und nutzte die Zeit dort, um Spanisch zu lernen. Im November 2017 kam ich schließlich in Peru an. Zuerst setzte ich mein Spanischstudium an der Katholischen Universität in der Hauptstadt Lima fort.

Nach dem Sprachkurs wies mich der Provinzobere der Comboni-Missionare in Peru der Comboni-Gemeinschaft in Arequipa zu, die mich sehr gut aufnahm und wo ich mich sehr schnell in die Comboni-Gemeinschaft und das Gemeindeleben integrierte. Mir wurde die pastorale Verantwortung für fünf der zwölf Gemeinden übertragen, die zu unserer Pfarrei gehören, was für einen afrikanischen Missionar, der gerade erst nach Peru gekommen war, eine große Aufgabe und Herausforderung war. Keine dieser fünf großen Gemeinden, für die ich verantwortlich war, hatte eine Kapelle, und so mussten wir die Eucharistie im Freien unter Planen oder auf Sportplätzen feiern. Während dieser Feiern musste ich nicht nur mit den Hunden fertig werden, die in der Gegend herumstreunen, sondern auch mit starken Windböen, was normal ist, da Arequipa im südlichen Teil des Landes auf mehr als 2.300 Meter über dem Meeresspiegel liegt.

Mein erstes Dienstjahr war eine Zeit des Beobachtens, Zuhörens und Lernens, bis ich genug Erfahrung und Wissen über die Lebensumstände der Menschen gesammelt hatte. Üblicherweise besuche ich die Familien, um die Gemeindemitglieder näher kennen zu lernen, und nach und nach haben wir Gebetsgruppen gebildet, die aus mindestens vier Familien bestehen und an denen ich normalerweise teilnehme.

Jeden Sonntag gehe ich zu Fuß zu den verschiedenen Gemeinschaften, um die Eucharistie zu feiern. Nach drei Jahren des Dienstes bin ich sehr zufrieden zu beobachten, wie kleine christliche Gemeinschaften entstehen, in denen die Menschen einander helfen und die Bedürftigen in der Gemeinde unterstützen.

Seit März 2020 sind viele Aktivitäten wegen Covid-19 unterbrochen worden und wir mussten mit unserer Arbeitsweise improvisieren. Jetzt übertragen wir die Eucharistie über Facebook, und mit den Jugendlichen haben wir virtuelle Treffen als eine Möglichkeit, sie zu motivieren. Wir haben auch WhatsApp-Gruppen für die breitere christliche Gemeinschaft eingerichtet, und jeden Tag senden wir eine kleine Reflexion.

Ich bin sehr glücklich mit dieser missionarischen Erfahrung in Peru. Jeden Tag lerne ich etwas Neues von den Gemeinden und den Familien, die zu meinem Glauben beitragen und ihn bereichern.

Pater Fugain Dreyfus Yepoussa

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