Recht tun, Güte und Treue lieben, in Ehrfurcht den Weg gehen mit deinem Gott
Micha 6,6-8 Es ist dir gesagt worden, Mensch, was gut ist und was der Herr von dir erwartet: Nichts anderes als dies: Recht tun, Güte und Treue lieben, in Ehrfurcht den Weg gehen mit deinem Gott.
Markus 10,17-31 Guter Meister, was muss ich tun, um das ewige Leben zu erben?
Reflexion
Wir – nicht ich. Der Prophet mahnt die Menschen, sich vor Augen zu halten, was Treue zu Gottes Bund bedeutet: „Es ist dir gesagt worden … was der Herr von dir erwartet: Nichts anderes als dies: Recht tun, Güte und Treue lieben, in Ehrfurcht den Weg gehen mit deinem Gott.“ Im biblischen Hebräisch sind Recht und Güte (Barmherzigkeit) nicht zweierlei oder sogar Gegensätze. Tatsächlich sind sie in einem einzigen Wort miteinander verbunden, mischpat. Gott hat uns gezeigt, was gut ist, indem er uns auffordert, Recht zu tun durch liebevolle Güte und demütig mit Gott zu gehen. Demütig mit Gott zu gehen bedeutet, an der Seite anderer zu gehen, und deshalb geht es nicht nur um den Einzelnen: meinen Weg, meine Liebe.
Die Liebe, in die Gott uns einlädt, ist immer eine Liebe, die uns in einer Gemeinschaft sammelt: wir – nicht ich. Diese Einsicht ist entscheidend dafür, wie wir „Recht tun“. Als Christen handeln wir gerecht, um etwas von Gottes Reich in der Welt aufscheinen zu lassen und so andere an diesen Ort der liebevollen Güte Gottes einzuladen. Im Reich Gottes werden wir alle gleichermaßen als Gottes Kinder geliebt, und als Gottes Kirche sind wir aufgerufen, einander als Brüder und Schwestern zu lieben und andere in diese Liebe einzuladen.
Recht tun, Güte und Treue lieben, in Ehrfurcht den Weg gehen mit unserem Gott – das ruft Christen dazu auf, zusammenzuarbeiten und ein gemeinsames Zeugnis für das Reich Gottes in unseren Gemeinschaften abzulegen: wir – nicht ich.
Einheit der Christen
„In Ehrfurcht gehen“ bedeutete eine Herausforderung für den reichen jungen Mann, der Jesus fragte, was er tun müsse, um das ewige Leben zu erben. Er hatte seit seiner Jugend alle Gebote befolgt, aber wegen seines Reichtums konnte er nicht den weiteren Schritt tun, sich den Jüngern Jesu anzuschließen; er war durch seine Besitztümer gebunden. Wie schwierig ist es für uns Christen, das loszulassen, was wir als Reichtum wahrnehmen, was uns aber um den größeren Reichtum bringt, der darin besteht, in christlicher Einheit mit den Jüngern Jesu verbunden zu sein.
Herausforderungen (für die eigene Praxis)
Wie können unsere Kirchen besser auf die Bedürfnisse unserer verletzlichsten Nächsten eingehen? Wie können wir jeder Stimme in unseren Gemeinschaften gerecht werden? Gebet Gütiger und liebevoller Gott, öffne uns die Augen, damit wir den Auftrag erkennen, der uns mit allen unseren christlichen Brüdern und Schwestern verbindet: das Recht und liebevolle Güte deines Reiches sichtbar werden zu lassen. Hilf uns, unsere Nächsten so aufzunehmen, wie dein Sohn uns aufgenommen hat. Hilf uns, großzügiger zu sein, wenn wir die Gnade bezeugen, die du uns umsonst schenkst. Durch Christus, unseren Herrn. Amen.