Joh 15,16: Nicht ihr habt mich erwählt, sondern ich habe euch erwählt
Der Hl. Matthias wurde nachträglich ins Apostelkollegium aufgenommen. Dies ist deshalb von Bedeutung, weil die Zwölf als heilige Zahl der Fülle zu verstehen ist. Die zwölf Apostel repräsentieren die zwölf Stämme Israels, wodurch Jesus deutlich macht, dass er die Gesamtheit der Völker in seine Nachfolge berufen hat. Mit der Nachwahl des Matthias bekräftigen die Apostel das Anliegen eines geeinten Gottesvolkes.
Die Kirche braucht Menschen wie Matthias, sie braucht Menschen, die in die Bresche springen, die sich zum Mitmachen ermutigen lassen, die sich von der Liebe Christi ergreifen und leiten lassen, die sich mit Leib und Seele für das Evangelium einsetzen und bereit sind, das Leben für Christus einzusetzen.
Das Los fiel auf Matthias. Er hat Jesus gekannt, er war einer von den vielen Männern und Frauen, die mit den zwölf Aposteln Jesus gefolgt sind. Er hat miterlebt, welche heilende Kraft von seinen Worten und Taten ausging, er hat in der Gemeinschaft der Jünger und Jüngerinnen den Auftrag des Herrn im Brechen des Brotes erfüllt, und er hat als Zeuge der Auferstehung an den Sieg des Lebens über den Tod geglaubt.
Das Los fiel auf Matthias. Vielleicht es auch schon längst auf uns gefallen. Lassen wir uns in unserer Berufung noch herausfordern, dort wo wir unseren Dienst verrichten wirklich Zeugen der Auferstehung zu sein – wie Matthias.
Wer die Wahl annimmt, wird sich nicht entmutigen lassen vom Seelsorgermangel oder dadurch, dass immer weniger mitmachen. Er wird selbst Hand anlegen, er wird im immer größer werdenden Pastoralraum mithelfen, dass Kirche vor Ort lebendig bleibt. In der Familie, in Gruppen und Vereinen, bei Projekten und Anlässen, wird er zusammen mit anderen die Gemeinschaft der Jüngerinnen und Jünger des Herrn vervollständigen und versuchen, das Gebot des Herrn zu erfüllen: „Liebt einander!“
Jede und jeder von uns ist aufgerufen, in der Kirche mitzumachen und am Reich Gottes mitzubauen.
Das Los ist auf uns gefallen.