Freitag der 13. Woche im Jahreskreis

Freitag der 13. Woche im Jahreskreis

Mt 9,9-13: Nicht die Gesunden brauchen den Arzt, sondern die Kranken.

Es lässt einen immer wieder erschaudern, wenn man Levis Erzählung über den Anruf liest. Es klingt wie ein chronologischer Bericht, aber man spürt, wie er vor Leidenschaft und Mitgefühl vibriert, obwohl seit diesen Ereignissen dreißig Jahre vergangen sind. Es vibriert, weil er sich gut an den Moment erinnert, als er bei Simon, dem Fischer, zu Gast war und ihn lächelnd ansah. Kein Gläubiger würde mit ihm sprechen, schon gar nicht einer, der den Ruf eines Propheten genoss! Levi hatte sich an den dumpfen Schmerz in seinem Herzen gewöhnt, an die hochmütigen Blicke, an das Unverständnis. Er hatte sich an alles gewöhnt, nur nicht daran, geliebt zu werden. Er, der todkrank im Glauben war, wurde von denen, die wie die Pharisäer dachten, er sei ein Turner des Glaubens, mit Verachtung behandelt. Stattdessen. Jesus feiert mit ihm, für ihn. Er tritt in sein Leben und stellt es auf den Kopf, so wie er das Leben vieler von uns auf den Kopf gestellt hat. Ja, Levi hat gelernt, was Barmherzigkeit und nicht Aufopferung bedeutet. Er hat an seiner eigenen Haut gelernt, was die Möglichkeit zur Veränderung bedeutet. Er hat gelernt, ohne Angst zu lieben. Jetzt ist es an uns, zu lernen und wieder zu lehren, was Barmherzigkeit bedeutet. Und sie zu leben. Und davon zu erzählen. So wie Matthäus es zu tun verstand.

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