Zwei Menschen wollten Hochzeit halten (2. So. i. J. – Joh 2, 1-11)

Zwei Menschen wollten Hochzeit halten (2. So. i. J. – Joh 2, 1-11)

Eine chinesische Parabel erzählt von armen Brautleuten. Sie hatten den heißen Wunsch, dass viele Bekannte mitfeiern. Geteilte Freude ist doppelte Freude, dachten sie. Es sollte ein großes Fest werden, beschlossen sie, mit vielen Gästen. Denn warum sollte unsere Freude nicht ansteckend sein? – fragten sie sich. Es herrscht unten Menschen ohnehin mehr Leid als Freude. Also baten sie die Eingeladenen, je eine Flasche Wein mitzubringen. Am Eingang würde ein großes Fass stehen, in das sie ihren Wein gießen könnten. Und so sollte jeder die Gabe des anderen trinken und jeder mit jedem froh und ausgelassen sein.

Als nun das Fest eröffnet wurde, liefen die Kellner zu dem großen Fass und schöpften daraus. Doch sie erschraken bis in die Knochen, als sie merkten, dass alles Wasser war. Versteinert saßen oder standen sie da, als ihnen bewusst wurde, dass eben jeder gedacht hatte: Die eine Flasche Wasser, die ich hineingieße, wird niemand merken. Nun aber wussten sie: Jeder von ihnen hatte so gedacht: Heute will ich mal auf Kosten der anderen feiern.

Unruhe, Unsicherheit und Scham erfasste alle, nicht nur, weil es lediglich Wasser zu trinken gab. Als das Flötenspiel verstummte, gingen alle schweigend nach Hause. Und jeder wusste: das Fest hatte nicht stattgefunden.

Chinesische Parabel

Please follow and like us:
error
fb-share-icon