Sr. Bernadette Idey, eine kongolesische Comboni-Schwester, spricht über ihre Arbeit als Gymnasialdirektorin und Lehrerin.
Meine missionarische Berufung führte mich in den Nahen Osten, nach Sambia, Kenia und in die Demokratische Republik Kongo, mein Heimatland, wo ich nun schon seit fünf Jahren lebe. Ich stamme aus dem kleinen Dorf in der Gemeinde Mungbere, , 138 Kilometer entfernt von Isiro, der Hauptstadt der neuen Provinz Haut-Uélé, im Norden des Landes. Mungbere liegt an einem Knotenpunkt zwischen wichtigen Städten wie Isiro, Wamba, Mambasa, Watsa und Dungu. Es hat über 20.000 Einwohner, die zu verschiedenen ethnischen Gruppen gehören: Mvu, Budu, Logo, Zande, Mangbetu, Yogo, Lokele, Luba, Boa, Mbuza und Hema. Es gibt auch eine beträchtliche Anzahl von Pygmäen, die hier Bambote genannt werden. Viele andere Menschen sind hierhergekommen, um auf den Feldern oder in der Viehzucht zu arbeiten, um Handel zu treiben, um einen besseren Zugang zu Gesundheitsversorgung und Bildung zu haben oder weil sie aus Orten fliehen mussten, an denen die Sicherheit nicht gewährleistet war. Obwohl so viele Sprachen gesprochen werden, ist Französisch immer noch die Amtsprache, wobei Lingala im täglichen Gebrauch verwendet wird.
Die meisten Menschen sind Katholiken, es gibt einige, die anderen christlichen Konfessionen angehören, und auch eine muslimische Minderheit. Unsere Ordensgemeinschaft ist die einzige weibliche in der Pfarrei Our Lady Consoler of the Afflicted, die zur Diözese Wamba gehört und von den Comboni-Missionaren geleitet wird. Die Pfarrei hat mehrere Grundschulen – darunter eine nur für Pygmäen -, drei weiterführende Schulen, ein Krankenhaus, das ebenfalls von den Comboni-Missionaren verwaltet wird, und soziale Strukturen zur Förderung von Frauen.
Als Schulleiterin und Lehrerin am Mavuno-Institut, einer der katholischen Oberschulen, ist es meine Aufgabe, den Lehrplan und die außerschulischen Aktivitäten zu planen und zu koordinieren. Zu meiner Arbeit gehört auch die Aufsicht über alle Lehrer und die Studenten, die den Lehrerberuf an Grundschulen anstreben. Das Unterrichten bietet mir die Möglichkeit, mit jungen Menschen in Kontakt zu bleiben. Sie brauchen manchmal jemanden, der ihnen zuhört, und die Tatsache, dass ich eine afroamerikanische und kongolesische Schwester bin, hilft ihnen, mir zu vertrauen. Sie fühlen sich bei mir wohl und teilen mir manchmal ihre Ängste, Sorgen und Freuden mit. Ich bin hier, um ihnen menschliche, moralische, christliche und professionelle Werte zu vermitteln, und ich bemühe mich, ein günstiges Umfeld für ihre Entwicklung zu schaffen.
Mein Mitgefühl für Kinder, die aus Unruhegebieten kommen, bestärkt mich, sie willkommen zu heißen und sie an der Schule aufzunehmen, manchmal entgegen den Schulvorschriften. Ich sehe sie als „verlorene Schafe“, die ein Anrecht auf Bildung haben. Diese Bildungspastoral ist eine Berufung, die viel Geduld, Flexibilität, Verfügbarkeit, Aufopferung, Glaube und Liebe, aber auch Entschlossenheit, sich bestimmten Situationen zu stellen, erfordert. Das Schönste ist, von jungen Menschen umgeben zu sein, die mir Lebensfreude schenken. In dem ländlichen und multikulturellen Kontext unserer Schule versuche ich, Einheit in der Vielfalt, religiöse Toleranz, gegenseitigen Respekt und Familiensinn zu fördern. Besonderes Augenmerk legen wir auf die Ausbildung der Mädchen und vor allem auf die der Pygmäen-Minderheit, da sie sehr verletzlich sind und leicht dazu neigen, die Schule abzubrechen. Ich ermutige sie, in ihren Studien durchzuhalten, da es für sie nicht einfach ist, sich in ein strukturiertes Bildungssystem zu integrieren.
Trotz allem gibt es einige Gründe, optimistisch zu sein. Letztes Jahr hatten wir zum ersten Mal in der Geschichte des Instituts einen Pygmäen-Kandidaten für das Staatsexamen, das er auch bestand. Das war ein Grund zu großer Freude für uns alle, und ich hoffe, dass dies als Beispiel und Inspiration für die anderen Pygmäen-Schüler dienen kann, die die Schule noch besuchen. Es bereitet mir Freude zu sehen, dass immer mehr Mädchen es schaffen, die Sekundarschule mit guten Ergebnissen in den staatlichen Prüfungen abzuschließen. Diejenigen, die das Glück haben, im Anschluss auf die Universität zu gehen, machen sich gut, und das ist sehr ermutigend. Noch vor wenigen Jahren lernten die Mädchen viel weniger als die Jungen und gaben oft schon in jungen Jahren den Unterricht auf. Die meisten Familien in Mungbere verdienen ihren Lebensunterhalt mit Landwirtschaft. Die sehr schlechten Straßen bedeuten, dass wir mehrere Monate im Jahr abgeschnitten sind. Dann ist der Transport, ob von Menschen oder Waren, ziemlich teuer. Die Produkte von den Feldern werden praktisch alle lokal und zu einem eher niedrigen Preis verkauft.
In der Pfarrei helfe ich in der Jugendarbeit, vor allem als geistliche Leiterin einer Gruppe, die die menschliche und christliche Bildung der Kinder nach der Spiritualität der ugandischen Märtyrer und der seligen Marie-Clémentine Anuarite fördert. Ich begleite auch die Mädchen, die den Wunsch äußern, ihrer religiösen und missionarischen Berufung zu folgen. Ich glaube, dass die Mission überall ist. Ich bin glücklich mit meiner Arbeit im Bereich der Erziehung, da sie mir ein weites Feld des Apostolats bietet und die Möglichkeit, Zeit mit Menschen verschiedener sozialer Schichten zu verbringen und ihre Sorgen und Freuden zu teilen. Ich tue dies in den Fußstapfen Jesu Christi, des Lehrers schlechthin, und des heiligen Daniel Comboni, dessen Beispiel ich folge.
Comboni Missionaries‘ Team