Südsudan: Hundertjahrfeier der Gemeinde „Ave Maria” in der Diözese Tombora-Yambio

Südsudan: Hundertjahrfeier der Gemeinde „Ave Maria” in der Diözese Tombora-Yambio

1924 gründete der Comboni-Missionar Pater Giacomo Gubert eine Mission in Ngboko, im Bezirk Ri Yubu, an der Grenze zur Zentralafrikanischen Republik, nicht weit von der Demokratischen Republik Kongo entfernt, an der Demarkationslinie zwischen Franzosen und Briten während der Kolonialzeit. Kurios ist die Entstehungsgeschichte der Gemeinde.

Im Jahr 1923 heuerten die Franzosen in Zentralafrika einige Azande-Soldaten an, die in dem von den Briten beherrschten Gebiet lebten, um dort bei der Niederschlagung einiger lokaler Aufstände zu helfen. Nach ihrer Rückkehr zeigten diese Soldaten offensichtliche Symptome der Schlafkrankheit, die sie sich während ihrer Expedition zugezogen hatten, und die britischen Kolonialherren hielten es für das Beste, sie an einem Ort in Grenznähe für längere Zeit zwangsweise zu isolieren. Um sicherzustellen, dass die Kranken angemessen versorgt wurden, schickten die Comboni-Missionare Pater Gubert. Er blieb eine Zeit lang als „Krankenpfleger“ und begann dann, auch als Evangelist zu arbeiten. So entstand ein Katechumenat, und am 8. Dezember 1924 wurden die ersten Taufen vollzogen. Die Pfarrei hieß „Ave Maria“ und gehörte zum damaligen Comboni-Bezirk von Bahr el Ghazal.

Pater Giacomo Gubert (1886 in Fiera di Primiero, Trient (Italien) geboren, 1904 zum Priester geweiht und am 14. Januar 1959 in Kairo (Ägypten) gestorben

Die Mission „Ave Maria“ wird heute von der Gemeinschaft der Missionare vom Heiligen Paulus (MCSPA) geleitet. Am 5. Dezember 2023 begannen in der Pfarrei Ngboko die Feiern zum Hundertjahrfeier. Am 8. Dezember wurde die neu renovierte Pfarrkirche „Ave Maria“ wieder eingeweiht. Bischof Edward Hiiboro Kussala von der Diözese Tombura-Yambio war eingeladen, die Feierlichkeiten zu leiten. Anwesend waren auch zahlreiche Missionare, Diözesanpriester, Ordensleute, Nonnen und viele Christen, die aus allen Teilen der Diözese angereist waren.

Die verschiedenen Hundertjahrfeiern endeten am 8. Dezember 2024, dem Hochfest der Unbefleckten Empfängnis, mit der Teilnahme des Provinzoberen der Comboni-Missionare, Pater Gregor Schmidt, in Anwesenheit von über zehntausend Menschen aus den verschiedenen Dörfern der Region. Die Unbeschwertheit und überschwängliche Freude solcher Feste sind heute im Südsudan leider die Ausnahme. Selbst im Bezirk Ri Yubu kommt es immer noch zu zahlreichen bewaffneten Zusammenstößen. Doch um die Angst zu überwinden, wurde beschlossen, die Abschlussfeier nicht zu verschieben, sondern der Bevölkerung vor Ort ein deutliches Zeichen zu geben, dass das Evangelium Versöhnung und Frieden bringt. Viele Reden wurden gehalten, und in allen klang wie ein Refrain die Erkenntnis durch, dass Jesus tatsächlich der Friedensbote für die Südsudanesen ist.

Im Laufe der Zeit gaben die Comboni-Missionare alle von ihnen gegründeten Missionen in den Gebieten auf, die heute zur Diözese Tombura-Yambio (im Bundesstaat West-Equatoria) gehören, aber man erinnert sich noch heute voller Dankbarkeit daran, dass sie den christlichen Glauben in jenem fernen Jahr 1923 dorthin gebracht haben.

P. Gregor Schmidt, mccj

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