22. November, Gedenktag der heiligen Cäcilia

Die Verehrung der hl. Jungfrau und Märtyrin Cäcilia wird ausdrücklich erst im 6. Jahrhundert bezeugt: bei der Feier am 22. November 545 in der Titelkirche S. Cecilia wurde Papst Vigilius gefangen genommen. Diese Kirche stammt aus dem (4. oder) 5. Jahrhundert; Cäcilia war vermutlich die Stifterin. Die Legende von der vornehmen Römerin Cäcilia, die mit Valerian, dem Heiden, der um ihre Hand angehalten hatte, und dessen Bruder Tiburtius wegen ihres Glaubens enthauptet wurde, ist gegen 500 entstanden.

Dienstag der 34. Woche im Jahreskreis

Lk 21,5–11: Kein Stein wird auf dem andern bleiben

Beim Betrachten mancher Kirchen kann man schnell ins Schwärmen geraten. Nicht unbedingt das heilige Geschehen vorne am Altar ruft Staunen hervor, sondern viel öfter ziehen die filigrane Baukunst und die zahlreichen Gemälde unseren Blick auf sich. So werden manche Kirchen ob ihrer Kunstwerke deshalb schon mehr als Museum genutzt, als für die Feier unseres Glaubens. Doch in der Tat: Wer gerät nicht ins Staunen beim Anblick des Jüngsten Gerichtes in der Sixtinischen Kapelle oder beim Betrachten des berühmten Isenheimer Altares?

Geradezu erschreckend wirken da die Worte, die Jesus an jene richtet, die auch nur über die Baukunst des Tempels staunen: Kein Stein wird auf dem anderen bleiben; alles wird niedergerissen werden. Krieg und Unruhe werden kommen, Seuchen und Hungersnöte. Traurige Aussichten angesichts der unbezahlbaren Kunstschätze unserer Kirchen …

Und trotzdem: ist das nicht vielleicht das wunderbare unseres christlichen Glaubens? Das eben nichts so bleibt, wie es war und radikale Veränderungen auftreten. Dass am Ende der Zeit nicht alles so weitergeht, wie es schon immer war, nicht der gleiche Alltagstrott auf der gleichen Welt. Wir erwarten am Ende der Zeiten einen neuen Himmel und eine neue Erde, ein neues Dasein für jeden Einzelnen von uns, in dem wir ganz in Gott leben.

Kein Stein wird auf dem anderen bleiben – Gott sei Dank, müssen wir vielleicht sagen. Denn wäre es nicht eine allzu traurige Aussicht, wenn am Ende alles so bleibt, wie es war? So betrachtet ist es kein Schreckensszenario, von dem Jesus im heutigen Evangelium spricht. Es ist vielmehr ein Beitrag zu unserer Hoffnung, dass am Ende der Zeit das Leben in Gott kommt, das so anders ist, als alle unsere Vorstellungen. In dieser Hoffnung können wir getrost den neuen Himmel und die neue Erde erwarten, in der kein Stein auf dem andern bleibt, wie er jetzt ist

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