Der gestrige „Weiße Sonntag“ erinnert an das weiße Taufkleid, das Zeichen der Reinheit, der „weißen Weste“ eines Neu-Getauften. Durch die Taufe ist ihm die Erbschuld vergeben und ein Neuanfang in Gott geschenkt. Dieses Geschenk ist eine Gabe und Aufgabe – ein Leben lang. Immer wieder sind wir Menschen auf’s Neue eingeladen, umzukehren und „neu geboren“ zu werden.
Ich fühle mich wie neu geboren“ – so lautet ein sehr bekannter Ausspruch. Im übertragenen Sinn passt er auch zum heutigen Evangelium. Denn wer aus Wasser und Heiligem Geist wiedergeboren wurde, ist eigentlich auch ein neuer Mensch. Eigentlich? – Nur zu oft werden wir bemerken, dass wir hinter diesem Anspruch zurückstehen. Ein neuer zu Mensch sein ist nicht immer wirklich leicht. Umso besser, dass Gott uns immer wieder dazu einlädt und zu-spricht, seinem Anspruch zu folgen. Vielleicht bemerken wir ja seine stete Aufforderung, und aus dem „Eigentlich neuen Menschen“ wird ein „Wirklich neuer Mensch.
25. April Festtag des Heiligen Markus
An diesem Tag feiert die Kirche mit Freude das Gedenken an den Evangelisten Markus. Sein Evangelium, das kürzeste, das erste, wurde wahrscheinlich von seinem Freund und Lehrer, dem Apostel Petrus, vorgeschlagen. Ein toller Begleiter!
Das Markusevangelium hat in der Kirche eine seltsame Geschichte hinter sich. Aufgrund falscher und annähernder Auslegung wurde es fast sofort so interpretiert, als sei es eine Zusammenfassung des viel weiter entwickelten und umfangreicheren Matthäus-Evangeliums. Erst dank der textkritischen Studien in der zweiten Hälfte des neunzehnten Jahrhunderts wurde die außerordentliche Bedeutung dieses scheinbar einfachen Textes verstanden.
Markus hat das Evangelium erfunden, er wollte schriftlich festhalten, was die erste Verkündigung mündlich sagte, und richtete sein Werk an eine Gemeinschaft aus der heidnischen Welt, vielleicht die Christen Roms, die sich auf die Taufe vorbereiteten. Ein lebendiges Evangelium, das eine Antwort auf die Frage sucht: Wer ist Jesus von Nazareth wirklich?
Es ist wundervoll, sich vorzustellen, dass konkrete Menschen wie der junge Johannes Markus, ein Teenager zur Zeit Jesu, sich so viel Mühe gegeben haben, um ihre außergewöhnliche Glaubenserfahrung mit uns zu teilen. So hat sich die Kirche im Laufe der Jahrhunderte weiterentwickelt, indem sie die Erfahrungen, die Männer und Frauen wie wir und vor uns gemacht haben, mündlich überliefert hat. Wir danken Mark für seinen Einsatz, für seine Leidenschaft und seinen Mut.