Mk 5,1-20: Fahre aus, unreiner Geist, von diesem Menschen.
Er lebt inmitten der Gräber, der Besessene. Nichts gibt ihm Ruhe, niemand kann ihn zur Ruhe bringen: Er schreit und brüllt, er schlägt mit Steinen auf sich ein, er verletzt sich. Als wollte Markus uns zu verstehen geben, dass die Selbstbeschädigung bösen, dämonischen Ursprungs ist, dass es Gott nicht gefällt, wenn man sich selbst aller Schlechtigkeit bezichtigt, und dass man in den Abgrund stürzt.
Wie viele solche Leute kenne ich! Immer ruhelos und unzufrieden mit dem, was sie sind, mit ihrem Leben, mit ihren Entscheidungen. Und manche denken leider, sie würden Gott gefallen, wenn sie sich so verhalten! Sie verwechseln Depression mit Demut, sind sich ihrer eigenen konkreten Situation nicht bewusst und lassen sich lieber von Schuldgefühlen überwältigen, als ihre Verdienste und Fehler objektiv zu betrachten.
Der Herr befreit uns von einem kleinen und unbedeutenden Bild von uns selbst, wir sind nicht die Riesen unserer Träume und auch nicht die Zwerge unserer Ängste, sondern Männer und Frauen, die sich als Jüngerinnen und Jünger entdecken, die auf dem Weg sind und wachsen und sich im Licht des Blicks Gottes sehen. Der Herr befreit uns im Innersten, hilft uns, die Wirklichkeit von Gottes Seite aus zu sehen. Natürlich muss man sich dafür anstrengen, aus sich herausgehen, die unzähligen negativen Gedanken loslassen (ertränken), die uns zu erdrücken drohen.