Die Hl. Bakhita wurde um 1870 als Tochter des Dorfchefs von Olgossa in der Provinz Darfur, Sudan geboren und ist am 8. Februar 1947 in Schio bei Vicenza gestorben.
Als siebenjähriges Mädchen wurde sie von arabischen Sklavenjägern geraubt und so oft auf den Sklavenmärkten verkauft, bis sie ihren Namen vergessen hatte. Die Sklavenjäger hatten sie ironisch „Bakhitha – du hast Glück gehabt“ gerufen – dieser Name blieb ihr. Mit etwa 14 Jahren kam sie in den Besitz eines türkischen Offiziers, der ihr am ganzen Körper zahllose Narben zum Nachweis seines Eigentums anbringen ließ. Ihr letzter Besitzer war der italienische Konsul in Khartum, der sie eigentlich freilassen und zu ihrer Familie zurückschicken wollte, was sich aber wegen der fehlenden Erinnerungen und Traumatisierungen Bakhitas als unmöglich erwies. Er übergab die junge Frau der befreundeten Familie Michieli, die in das heimatliche Genua zurückkehrte.
Bakhita wurde gemeinsam mit der Tochter der Michielis in die Obhut der Canossa-Schwestern in Venedig gegeben, wo sie den katholischen Glauben kennenlernte und Heimat in der Gemeinschaft fand. Als die Signora Michieli nach Jahren die Oberin aufforderte, ihre Sklavin wieder herauszugeben, weigerte sich diese standhaft. Die Michielis schalteten Justiz und Klerus ein, doch ein Gericht entschied die Besitzansprüche für nichtig, da in Italien keine Sklaverei erlaubt sei. Am 29. November 1889 wurde Bakhita offiziell für frei erklärt.
Vier Wochen später wurde sie durch Taufe, Firmung und Erstkommunion vom Patriarchen von Venedig Domenico Agostini höchstpersönlich in die Kirche aufgenommen und erhielt den Namen Giuseppina Margherita Fortunata. Josefina wollte gerne auch Ordensschwester werden, doch die Canossa-Schwestern lehnten sie wegen ihrer dunklen Hautfarbe ab, bis Kardinal Agostini sich einschaltete und sie am 7. Dezember 1893 in die Ordensgemeinschaft eintreten konnte. Am 8. Dezember 1895 legte sie ihre Gelübde ab und nahm den Ordensnamen Josefina an.
1902 wechselte sie in den Konvent von Schio über, wo sie bis zu ihrem Lebensende blieb und ab 1922 als Pförtnerin tätig war, wodurch sie vielen Kontakt zur Bevölkerung hatte. Das Städtchen verehrte bald die immer freundliche und lächelnde Ordensschwester unter dem Namen „La nostra Madre Moréta – unsere kaffeebraune Mutter“, und bald interessierte sich auch die Ordensleitung für sie. Schwester Josefina war in ganz Italien zu Missionszwecken unterwegs, wobei sie sich mit Worten sehr zurückhielt: Sie war vor Publikum sehr schüchtern und sprach nur venezianischen Dialekt.
Nach ihrem Tod am 8. Februar 1947 strömten Tausende zu ihrem aufgebahrten Leichnam, um ihren Respekt zu bekunden. Bakhita wurde 2000 heiliggesprochen und gilt als Schutzpatronin des (Süd-) Sudan.
A tapestry portrait of St. Josephine Bakhita hangs from the facade of St. Peter’s Basilica during her canonization in 2000 at the Vatican. (CNS photo/L’Osservatore Romano via Reuters)
Mittwoch der fünften Woche im Jahreskreis
Mk 7,14-23: Was aus dem Menschen herauskommt, macht den Menschen unrein.
Jesus stellt die restriktive Auslegung des Gesetzes durch die Pharisäer in Frage. Er beanstandet, dass die Regeln des Bundes mit vielen kleinen, gewissenhaft befolgten Vorschriften auf eine Stufe gestellt werden. Die Idee der Pharisäer war, dass man durch das Befolgen aller Vorschriften (!) vor Gott bestehen könne. Jesus hingegen erinnert uns daran, dass wir Gott immer wohlgefällig sind, mit oder ohne Einhaltung der Gesetze, und dass die Regeln, wenn nötig, dazu dienen, unser Leben zu verbessern, und nicht dazu, Gott zu verdienen, der frei ist.
Diejenigen, die zum Beispiel die rituelle Reinheit regeln, werden auf ihre tiefe Bedeutung als Regeln der Lebensmittelhygiene zurückgeführt, ohne die Menschen in den Wahnsinn zu treiben. Aber wie wir wissen, lernen wir nur schwer, und wenn die Gesetze des Alten Testaments auf dem Dachboden gelandet sind, waren wir Katholiken gut darin, viele kleine Regeln zu erfinden, um unser Gewissen zu beruhigen. Die Liebe ist nicht anarchisch, sie übernimmt natürlich auch Verantwortung, und die Treue zeigt sich auch in der Einhaltung bestimmter Regeln. Aber alles ist immer im Horizont einer Manifestation der Liebe und nicht in der Illusion, uns vor Gott „in Ordnung“ zu bringen!
Gott verlangt von uns, dass wir erwachsene und verantwortungsbewusste freie Kinder sind, keine Marionetten!