Christkönig – ein Fest, das den Glauben herausfordert.

Wir haben den letzten Sonntag des Kirchenjahres (B) erreicht, an dem die katholische Kirche, aber auch die anglikanische und Teile der evangelischen das Hochfest Christus, König des Universums feiert.

In der Weimarer Republik und in der Zeit des Nationalsozialismus spielte die Christkönigsverehrung bei der katholischen Jugend eine große Rolle. Entgegen dem Führerkult der säkularen Gesellschaft in den 1930er-Jahren setzten junge Katholiken mit Prozessionen und Feiern ein Zeichen gegen die Ideologie des Nationalsozialismus.

Seine öffentliche Tätigkeit beginnt Jesus in Galiläa mit der Verkündigung des Evangeliums vom Reich Gottes. Schließlich wird er als „König der Juden“ ans Kreuz gehängt. Und die Kirche wartet auf sein Kommen, das das volle und endgültige Königtum Gottes offenbaren und verwirklichen wird. Es ist genau dieser Aspekt, den wir in den liturgischen Lesungen dieses Festes finden.

Das Fest Christkönig fordert uns heraus, darüber nachzudenken, an welchen Gott ich eigentlich glaube. An einen König, wie die Welt ihn verehrt oder an einen König, der herabgestiegen ist in die Gosse unserer Welt: Phil Bosmans schreibt ein alternatives Glaubensbekenntnis

Der Gott, an den ich nicht glauben kann.

Ich glaube nicht an einen Gott von Diktatoren, von Mächtigen und Reichen, an einen Gott, der mit Gewalt die Ordnung aufrechterhält,
den Kleinen Angst einjagt und die Waffen segnet.
Ich glaube nicht an einen Gott als Totempfahl für Primitive und Ungebildete.

Ich glaube nicht an einen aus der Not geborenen Gott,
an ein Betäubungsmittel, wenn das Leben unerträglich wird,
an eine Rettungsinsel, wenn man den Boden unter den Füssen verliert und sich an keinen Menschen mehr halten kann,
an ein Allheilmitel, um die Löcher unserer Ohnmacht zu stopfen.

Ich glaube nicht an einen Gott, der mit dem Stock hinter der Tür steht, an einen Gott, der die Menschen in ihren Möglichkeiten bremst, an einen Schiedsrichter, der nur die Fehler pfeift, an einen obersten Sittenrichter, an einen hässlichen Gott.

Ich glaube nicht an einen Gott, der unnahbar ist, an ein Überwesen, fern, kalt und unbewegt.
Ich glaube nicht an einen Gott von Philosophen oder Ideologen, abstrakt und unverständlich.
Ich bin ein Ungläubiger.

Phil Bosmans

An welchen Gott glaube ich?

Jesus ist nicht König nach der Art der Mächtigen, der Reichen, die oft ohne Rücksicht auf Verluste mit Macht ihre Ziele durchsetzen. Er geht einen anderen Weg. Dies hat Franz von Assisi in besonderer Weise begriffen. Er hat sozusagen Jesus Christus vom Thron herabgeholt und ihn den Menschen nahe gebracht. Die Symbole für den Weg Jesu sind nicht Krone und Purpurmantel, sondern die Krippe und das Kreuz.

Jesus verzichtet auf die Macht, er geht den Weg der Armut und der Gewaltlosigkeit. Jesus vernichtet nicht die Gegner. Er geht den Weg der Liebe. Er lässt das Böse an sich totlaufen.

Das Kirchenjahr geht zu Ende – Die Frage bleibt: Bin ich bereit diesem machtlosen König im Alltag zu folgen?

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