Lk 7,11-17: Junge, ich sage dir: Steh auf!
Nain, die Blühende. Ein kleines Dorf in den Hügeln unweit von Nazareth. Doch die Blühende ist verwelkt: Die kleine Gemeinde ist von einer schweren Trauer heimgesucht worden.
Jesus wird Zeuge einer Beerdigungsszene: Der einzige Sohn einer verwitweten Mutter wird aus dem Dorf geführt, um begraben zu werden. Einziger Sohn einer verwitweten Mutter: Das klingt wie der Beginn der schrecklichsten aller dramatischen Geschichten. Und so ist es auch.
Jesus empfindet Mitleid, er ist nicht gleichgültig gegenüber dem, was geschieht, er verstellt sich nicht, er macht keine gute Miene zum bösen Spiel, wie wir es oft tun. Das Verb, das verwendet wird, um den Gemütszustand Jesu zu beschreiben, deutet auf einen inneren Schmerz hin, auf ein Zerreißen, auf eine tiefe Gefühlsregung.
Unser Gott ist nicht gleichgültig gegenüber dem Schmerz, er ist nicht einfach glückselig in seiner Vollkommenheit, er hat keine Angst seine Gefühle auch zu zeigen. Und so greift er ein:
Das Kind wird zu seiner Mutter zurückgebracht. Wie viele Fragen wirft diese Seite auf! Gott liebt das Leben, er wird zum Handeln bewegt, das sagt diese Episode. Aber wie
viele andere Einzelkinder verwitweter Mütter liegen noch im Grab? Bald wird ein anderer einziger Sohn einer verwitweten Mutter, Jesus, sterben, um den Tod für immer zu besiegen.
Bild im public domain: Die Auferweckung des Jünglings zu Nain – Digitale Sammlung (staedelmuseum.de)