Montag der XXVII. Woche im Jahreskreis

Gal 1,6-12 und Lk 10,25-37: Wer ist mein Nächster?

Populismus und Fake-News streuen Unzufriedenheit und Zwietracht unter den Menschen, und können auch heute ganze Gemeinschaften gefährden. Prominente Vertreter dieser Masche sind heute Donald Trump, Wladimir Putin und Jair Bolsenaro, die mit gezielten Falschnachrichten Leute verunsichern und an sich binden wollen.

Mit Falschnachrichten hatte schon Paulus zu kämpfen, wie wir heute im Galaterbrief hören , wo auch er um die Einheit seiner Christengemeinde besorgt ist. Es sind Judenchristen, die andere davon überzeugen wollen, dass ihre Tradition wichtiger ist als die Botschaft Jesu. In diesem scharfen Brief hält Pls dagegen, dass das wahre EV direkt von Gott stammt und dass der Zugang zu Gott nur durch Jesus Christus geschieht, der die Welt erlöst hat. Gesetze und Vorschriften müssen außerdem immer dem Wohl des Menschen dienen und nicht umgekehrt.

Manchmal ist es nicht leicht auseinanderzuhalten, was wahr und falsch ist. Vieles sind einfach Meinungen von Menschen, die anderen weismachen wollen, dass nur sie die Wahrheit gepachtet haben.

Im Evangelium begegnen wir einem Mann, der die Wahrheit seines Glaubens als jüdischer Gelehrter kennt, aber von Jesus wissen will, was er tun könne, um ewiges Leben zu haben. Eigentlich kann er die Antwort auch in den alten Büchern der Bibel finden, aber Papier ist geduldig und vor allem kann man das Wort auf viele Weisen auslegen.

So sind wir alle bereit, über Religion zu diskutieren. Vor allem, wenn man wie wir ein paar Patronen im Gewehr hat, wenn man jahrelang Priester und Gemeinden besucht hat, wenn man einige Spiritualitätskurse gemacht hat oder ähnliches. Dann werden wir zu Drachen, wenn wir über Katechese oder Seelsorge diskutieren, über die Grenzen von Priestern und Bischöfen und darüber, was die Kirche tun sollte, um das Gewicht der Geschichte abzuschütteln. Und wenn wir zufällig jemandem begegnen, der auf der Suche ist oder bereit ist, zuzuhören, dann können wir unsere Evangelisierungsfähigkeiten entfalten. Aber immer und nur in der Theorie. Eine Theorie, die die Sitzungen nährt, die die Zeit verlängert und die Positionen gegeneinander ausspielt. Eine Theorie, die die langen rabbinischen Auseinandersetzungen darüber nährt, wie die vielen zu beachtenden Gebote zu organisieren sind. Eine Theorie, die der Doktor des Gesetzes gut kennt und vor dem Zimmermann, dem improvisierten Propheten, zur Schau stellen will. Die Frage, die er stellt, war eine der klassischen Debatten unter den Rabbinern.

Und Jesus antwortet, wie es üblich ist, in gleicher Weise. Aber das ist immer noch nur eine theoretische Frage. Jesus geht also ins Detail, er verblüfft den religiösen Mann: Was würdest du tun? Gott tut dies: Er zwingt uns, die Theorie zu konkretisieren.

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