Gertrud von Helfta, auch „die Große“ genannt, wurde 1256 in Thüringen geboren. Sie erhielt im Kloster Helfta unter Leitung der Äbtissin Gertrud von Hackeborn eine gute humanistische und theologische Ausbildung.
Von 1281 an hatte sie ungewöhnliche mystische Gnaden. Lange Zeit schwieg sie über ihre Visionen, die sich im Allgemeinen an die Feier der Liturgie anschlossen. Seit Gründonnerstag 1289 begann sie darüber zu reden und (deutsch und lateinisch) zu schreiben.
Besonders häufig sprach sie vom Geheimnis der Eucharistie und vom Herzen Jesu. Fast alle Anrufungen der heutigen Herz-Jesu-Litanei finden sich bereits in ihren Schriften. Ihren Mitschwestern diente sie in herzlicher und demütiger Liebe. Sie starb am 13. November 1302.
Lk 17,26-37: So wird es geschehen an dem Tag, an dem der Menschensohn geoffenbart werden wird.
Am Ende des Kirchenjahres schlägt uns die Kirche einige Texte zum Nachdenken vor, die sich eines besonderen Stils bedienen, der sogenannten Apokalyptik, die starke Bilder und Allegorien verwendet, um eine Realität zu erklären, die weiter reicht als die, die wir erleben.
So spricht Jesus vom Ende der Welt nicht so, wie es sich ein Regisseur eines Katastrophenfilms vorstellen würde, sondern er lädt uns ein, wach zu bleiben, unser Leben nicht sinnlos zu vergeuden und die vielen Möglichkeiten, die wir haben, nicht wegzuwerfen. Mehr noch: Jesus spricht nicht nur von seinem Kommen in der Fülle der Zeit, sondern auch von seinem Kommen im geistlichen Leben eines jeden von uns.
Der Herr klopft ständig an die Tür unseres Herzens. Die Gefahr besteht darin, dass wir abgelenkt sind, dass wir nicht die Bereitschaft des Geistes haben, wachsam zu sein. Gott geht ständig durch unser Leben, aber es liegt an uns, uns seiner Gegenwart bewusst zu werden, indem wir uns Zeit nehmen, um uns in der Stille, im Hören, in der Meditation und im Gebet zu bilden.
Es ist gut, wachsam zu sein und auch zu beten, dass der Herr in uns Aufmerksamkeit findet, dass er uns heute mit einem Wort erreicht, mit einem Zeichen, das Licht in unser Leben, in unsere Entscheidungen bringt.
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