Meine Eltern gaben mir den Namen Eulàlia, ein Name, der ein ganzes Lebensprogramm beinhaltet. Seit ich klein war, lernte ich, dass er etymologisch aus dem Altgriechischen stammt und „gut gesprochen“ bedeutet. Mir wurde sehr bewusst, dass Worte die Macht haben, die Welt zu gestalten, sie zu segnen, sie zu verschönern. Später entdeckte ich, dass sie auch benutzt werden können, um sie zu zerstören.
Aus meiner Kindheit erinnere ich mich an die Stunden, die ich mit meinen Schwestern und meinem Bruder, aber auch mit meinen Cousins und Cousinen unter den Obstbäumen verbrachte. Wir waren Landwirte, und meine Liebe zur Natur, zu Pflanzen und Bäumen wuchs ganz natürlich. Ich erinnere mich auch daran, wie sehr ich die Stille liebte, denn ich fand es aufregend, wenn ich an die Zeit dachte, die mein Vater allein auf den Feldern verbrachte, ohne störende Geräusche, und geduldig darauf wartete, dass alle Parzellen Wasser aus dem Brunnen bekamen.
Von meiner Mutter, einer Migrantin, einer kreativen und unternehmungslustigen Frau, habe ich gelernt, das Leben zu erforschen und mich nicht mit dem zu begnügen, was ich gelernt habe, sondern immer wieder über den Tellerrand zu schauen und neue Herausforderungen anzunehmen. Trotz ihrer Arbeit war sie weiterhin Katechetin in unserer Gemeinde und organisierte auch die erste Ausbildung für Katecheten. Von meinem Vater lernte ich als Kind, dass es einen Kontinent namens Afrika gibt. Er erzählte uns immer von seinen Erfahrungen in Kamerun, wo er einige Jahre als Laienmissionar tätig gewesen war. Ich wuchs in einem Umfeld auf, in dem die Erzählungen über Afrika und die Erzählungen über Jesus harmonisch miteinander verbunden waren. In meiner Jugend sah ich in den Nachrichten die schreckliche Hungersnot in Äthiopien und später auch in anderen afrikanischen Ländern.
Ich fragte mich, wie Menschen sterben konnten, während wir einen Ort hatten, an dem wir etwas anbauen und uns ernähren konnten. Zum ersten Mal hatte ich das Gefühl, dass die Welt ungerecht ist und dass ich etwas tun muss. Ich wollte meine Stimme erheben, um die Frohe Botschaft zu verkünden, die meinem Namen Ehre macht, und ich wollte auch meine Hände einsetzen, damit niemand mehr hungern muss. Das war die größte Herausforderung, die sich ein schüchterner und ängstlicher Teenager hätte aussuchen können. Ich trat in die School of Agricultural Engineering ein, weil ich dachte, dass ich eines Tages irgendwo in Afrika nützlich sein würde, aber in Wahrheit wusste ich noch nicht, wohin ich gehen sollte.
1997 nahm ich zusammen mit den Jugendlichen meiner Gemeinde am Weltjugendtag in Paris teil. Wir waren mehr als eine Million junger Leute, und ich werde nie den Abend vergessen, an dem Johannes Paul II. uns eine Katechese über Johannes 1,38 hielt: „Meister, wo wohnst du? Kommt und seht“. An diesem Abend wurde mir klar, dass ich nirgendwo hingehen würde, wenn ich nicht an das Wort Jesu glaubte. Ich musste einen großen Schritt tun. Ich sagte Jesus, dass ich ihm vertraute. Im Oktober desselben Jahres traf ich zufällig bei einem Gebetstreffen einen Comboni-Laienmissionar, der mich einlud, seine Gruppe kennen zu lernen. Ich wagte den großen Schritt, und ein Jahr lang schätzte ich die missionarische Atmosphäre und den Ausbildungsprozess, den wir in Begleitung der Comboni-Missionare hatten. Kurz bevor diese Phase zu Ende ging sagte einer von ihnen zu mir: „Ich glaube, du solltest die Comboni-Missionsschwestern kennen lernen“.
Von diesem Moment an hat sich mein Leben verändert, denn ich habe meinen Platz in der Welt gefunden, indem ich meine missionarische Berufung als geweihte Frau im Sinne des Charismas der Comboni gelebt habe. In den ersten Jahren meiner Ausbildung legte ich ein solides Fundament für meinen Wunsch, mich für andere einzusetzen, insbesondere für die am meisten Benachteiligten, ohne zu vergessen, dass die Nachfolge Jesu ein ständiger Weg des menschlichen und geistlichen Wachstums ist. Ich vertraute und vertraue mich dem Charisma von Daniel Comboni an, mit seiner Spiritualität des durchbohrten Herzens Christi, das aus Liebe für die ganze Menschheit schlägt, und seiner Methodik, „Afrika mit Afrika zu retten“.
Meine erste Missionserfahrung in Sambia, wo ich zwölf Jahre Tätig war, hat mich so geprägt, dass ich mich „gesegnet“ fühlte. Die Erfahrungen waren vielfältig, aber ich werde Ihnen nur drei Momente erzählen. Der erste fand in einer Kapelle in den ländlichen Dörfern statt, wo ich einer Gruppe junger Menschen drei Tage lang eine Glaubensschulung und eine weitere, eher praktische Schulung über Agroforstwirtschaft gab. Die jungen Christen in den ländlichen Gebieten, fast alle Eltern, leben ausschließlich vom Fischfang, der Viehzucht und der Landwirtschaft. Eines Tages wurde ein Junge dabei erwischt, wie er alle Plakate stahl, die wir in der Landessprache angefertigt hatten. Er gestand, dass er die Materialien zu anderen nichtkatholischen Jugendlichen in weiter entfernten Dörfern bringen wollte. Nach diesem Vorfall beschlossen die Leiter der Jugendgruppe zu reagieren und organisierten eine Expedition, um diese Dörfer zu besuchen, so dass die Ausbildung sich allmählich anderen Gruppen außerhalb unserer Gemeinde öffnete. Die missionarische Anleitung, die diese jungen Christen an den Tag legten, war für mich die beste Ausbildung für die Mission, die ich je erlebt habe.
Der zweite Moment war, als wir ein Projekt zur Entwicklung eines Handbuchs für die Jugendkatechese in Angriff nahmen. Wir wollten es in der Landessprache unter Beteiligung junger Menschen aus den wichtigsten Pfarreien der Diözese Mongu entwickeln. Die Resonanz und das Engagement, das sie zeigten, übertrafen alle meine Erwartungen. Wir haben ein Jahr lang intensiv gearbeitet. Nach der Veröffentlichung widmeten sich die Jugendlichen freiwillig und mit großer Freude der Einführung des Buches in ihren Pfarreien und auch im Lehrerkollegium. Sie waren junge Menschen, die anderen jungen Menschen gleichzeitig die Frohe Botschaft verkündeten. Einmal mehr spürte ich die Universalität des missionarischen Geistes, der in Menschen aller Herkunft und jeden Alters steckt.
Der dritte Moment war, als wir begannen, die örtliche Bevölkerung für die Bewahrung der Schöpfung zu sensibilisieren, weil die Verbrennung von Bäumen zur Holzkohlegewinnung unsere Gegend in eine Wüste verwandelte. Die Initiative begann sehr bescheiden, aber mit Unterstützung des örtlichen traditionellen Oberhauptes gibt es heute ein Zentrum mit dem Namen Mutter Erde, das weiterhin das Bewusstsein für die Notwendigkeit der Pflege und des vernünftigen Umgangs mit den natürlichen Ressourcen schärft. Darüber hinaus beherbergt das Zentrum mehrere Schulungsinitiativen zu ökologischer Landwirtschaft, Ernährung und anderen nachhaltigen Praktiken, deren Betrieb von einer Gemeinschaft von Comboni-Schwestern gewährleistet wird.
Ich glaube, dass Erfahrungen wie diese meine Mentalität und meine Spiritualität verändert haben. Diese Schule des Lebens und der Menschlichkeit hat es mir ermöglicht, mich auf alle Aspekte des Lebens zu beziehen. Wir müssen Jesus verkünden und gleichzeitig versuchen, den Schmerz unserer Brüder und Schwestern zu lindern.
Sr. Eulalia Capdevila Enriquez