Bruder Peter Niederbrunner blickt auf viele Jahre als Missionar in Südafrika zurück, wo er an verschiedenen Orten in verschiedenen Bereichen der Mission mit großem Einsatz tätig war. Inzwischen sorgt Bruder Peter in unserem Missionshaus in Ellwangen für die älteren und kranken Mitbrüder.
Es sind gar nicht so wenige Comboni-Missionare, die aus meinem Heimatdorf Taisten stammen, und es ist gut, sich dankbar an sie alle zu erinnern, auch wenn sie nicht mehr am Leben sind: An Bruder Gottfried Oberstaller, der schon im Jahre 1962 in Südafrika verstorben ist, wird sich wohl kaum noch jemand erinnern, wohl aber Bruder Hans Oberstaller, den genialen Künstler, von dem uns viele Werke erhalten sind, und auch an Bruder Alois Hintner und vor allem an Bruder Bruno Haspinger, der vielen noch in lebendiger Erinnerung geblieben ist. Ich selber bin am 19. November 1963 im Missionshaus Milland eingetreten und habe dort beim Künstler Franz Mersa in Brixen das handwerk erlernt. Schon im Jahr 1965 kam ich nach Deutschland, und zwar nach Ellwangen in das Noviziat. Im Missionshaus Josefstal habe ich dann bis 1983 als Koch gearbeitet. 1984 kam ich nach England zum Sprachkurs, wo ich mich in dem Moment recht wohl gefühlt habe, als ich mit der neuen Sprache zurechtgekommen bin und die Menschen gut verstehen konnte.
Anfang Mai 1985 durfte ich dann nach Südafrika in die Mission, wo ich von den Mitbrüdern freundlich aufgenommen wurde. Meine erste Arbeit in Luckau in einer Maismühle war für mich etwas Neues. Mais ist ja das Hauptnahrungsmittel in Südafrika. Auch wenn ich da regelrecht „in die Mühle geraten war“, wurde es für mich eine ganz neue und lehrreiche Erfahrung. Nach einigen Jahren bin ich dann auf die Missionsstation nach Maria Trost in Lydenburg gekommen. Mein neuer Arbeitsplatz waren dort die Landwirtschaft, die Verwaltung und die Schreinerei, eine Arbeit, die mir von den Werkstätten in Josefstal nicht fremd war. Nach drei Jahren wurde ich gebeten, die Verwaltung der Comboni-Provinz Südafrika zu übernehmen, eine Aufgabe, die für mich eine große Herausforderung war und die ich über 16 Jahre weitergeführt habe, bis ich 2007 nach Deutschland und wieder nach Ellwangen gerufen wurde. Dort arbeitete ich bis 2016 in der Verwaltung und in der Küche und besonders für die Gäste, die zu verschiedensten Kursen und Veranstaltungen gerne in dieses Haus in der freien Natur kamen.
Aber dann bin ich doch im Jahre 2016 noch einmal nach Südafrika zurückgekehrt, wo mich unser Bischof Giuseppe Sandri als Verwalter des pastoralen Zentrums in Maria Trost gebraucht hat. Dort hatte ich drei Jahre lang die Möglichkeit, die Renovierungen dieses Bildungshauses zu leiten. Es war wieder eine herausfordernde Zeit, die mir zwar Kraft gekostet, und aber zugleich auch viel Energie gegeben hat. Hier konnte ich nicht nur den Fortschritt im Neubau des Zentrums, sondern in den Kursen auch die pastorale Erneuerung der Kirche miterleben. Und wieder durfte ich vielen Menschen in Südafrika begegnen, die mich ein Stück meines Lebens begleitet haben. Im Jahre 2020 sollte ich erneut die Provinzverwaltung in Südafrika übernehmen. Aber das ist dann leider ins Wasser gefallen, nachdem ich mich in Deutschland einer Operation unterziehen musste, die zunächst nicht gut gelungen war. Weil ich dazu noch Corona bekam, bin ich jetzt in Deutschland hängen geblieben und habe hier eine neue Aufgabe bekommen, bis Gott mich vielleicht wieder einen anderen Weg führt. Ich schaue jetzt auf ältere Mitbrüder, die hier auf der Kranken- und Altenstation leben. Wie in Südafrika durfte ich auch hier in Ellwangen viele Menschen kennen lernen, die mir zur Seite gestanden sind und noch stehen. Das sind die eigentlichen Geschenke im Leben von uns Missionaren, die nicht bezahlbar sind.
Wenn ich so auf mein Leben zurückschaue, kann ich Gott nur danken, wie er mich immer wieder durch dick und dünn geführt hat und sein Segen mich ständig begleitet hat. Dafür gebührt ihm alle Ehre und ein großer Dank, für all das Gute, dass er mir getan hat.