Stellenausschreibung für eine Hirtenstelle (4. So. d. Osterzeit- Joh 10, 11-18)

Ich, Besitzer einer großen Schafherde, suche:
verlässlichen Hirten für meine Herde.

Meine Herde ist gerade sehr weit verstreut und verunsichert; es besteht eine große Unruhe innerhalb der Herde, viele Tiere sind auf vielfältige Weise verletzt oder stehen mit dem Rücken zum Zaun.
Auch ist die Herde lange durch dürres Land geführt worden, so dass sie einen starken Durst nach frischem Wasser verspürt.
Darüber hinaus ist es zu manchen Früh- und Fehlgeburten gekommen und Wölfe konnten in die Herde eindringen. Auch ist es so, dass Tiere, die nicht ins optische Bild der Herde passen, von den Alt-Böcken ausgestoßen und zu „unzumutbaren Sündenböcken“ gemacht werden.

Daher suche ich einen Hirten:
* der sich behutsam der Herde nähert
* der ihre Verletzungen und Bedürfnisse ernst nimmt – sehr ernst
* der mit liebevollem Stab Richtung für sie zu suchen bereit ist
* der sich damit auseinandersetzt, welche Nahrung und welche Quelle dazu beitragen kann, ihr wieder Lebenskraft zu spenden
* der auch in engen Schluchten und in reißenden Strömen verlässlich bei meiner Herde weilt
* der sie vor äußeren und inneren Gefahren schützt
* der danach schaut, auf welche Weise und aus welchem Grund Tiere verloren gingen und der behilflich ist, dass sie zurückfinden, wenn sie wieder in meiner Herde leben wollen
* der mit meiner Herde lebt, wie ein Schaf unter Schafen – damit er den rechten Blickwinkel erhält.

Ich weiß, dass ich damit eine hohe Anforderung stelle. Eine Anforderung, der ich mit einer Bezahlung sicherlich nicht gerecht werden kann.
Doch, all meine Liebe liegt in dieser Herde und es jammert mich ihr Zustand. –
Vielleicht geht es Ihnen genauso, wenn Sie auf diese Herde schauen.

Auch weibliche Bewerberinnen sind mir herzlich willkommen.

Mit liebevollem Aufruf: Weidet meine Herde.

Ihr und Euer Gott

Beatrix Senft

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