12. August, Freitag der 19. Woche im Jahreskreis

Mt 19,3-12: Wegen der Härte eures Herzens hat Mose euch erlaubt, eure Frauen zu verstoßen; aber am Anfang war es nicht so

Es ist die unbeliebteste Seite im ganzen Evangelium, zumindest für uns Männer. Und sie ist sicherlich authentisch: Niemand, der bei Verstand ist, würde auf die Idee kommen, Jesus solch unvorteilhafte Worte zuzuschreiben! Zur Zeit Jesu gab es die Ehescheidung, obwohl sie ausgesprochen sexistisch war: Ein Mann konnte seine Frau nach Hause schicken, ein Akt der Ablehnung reichte aus. Und, um es milde auszudrücken, irgendein Klugscheißer hatte es geschafft, diese Praxis Moses zuzuschreiben, so dass sie rostfrei und ziemlich machohaft wurde.

Die Frage, die Jesus gestellt wird, scheint ein Ersuchen um Bestätigung einer weit verbreiteten Praxis zu sein, die niemand, nicht einmal die Frauen, jemals in Frage zu stellen wagen würde. Alle außer Gott. Und das ist die große und beunruhigende Neuheit, die Jesus vorschlägt: Das Paar ist eine Erfindung Gottes, nicht des Menschen. Sein ist das Projekt, seine ist die glückliche Intuition. Wenn wir also auf unserem Weg den Wunsch haben, einander ein Leben lang zu lieben, dann ist das nicht eine fromme Illusion aus der Vergangenheit, sondern der Traum Gottes von der Familie. Ausgehend von diesem unmissverständlichen Text müssen wir uns demütig den schwierigen Situationen der getrennten Paare stellen, ohne die Wahrheit des Evangeliums zu verraten, aber auch ohne die Hoffnung auszulöschen…

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