Joh 3,13-17: Der Sohn des Menschen muss erhöht werden.
Das Fest zu Ehren des Kreuzes wurde zum ersten Mal im Jahr 335 gefeiert, anlässlich des Kreuzes auf Golgatha und der Auferstehung. Die Einweihung fand am 13. Dezember statt. Unter dem Begriff „Erhöhung“, der das griechische hypsòsis übersetzt, gelangte das Fest auch in den Westen und sollte ab dem 7. Jahrhundert an die Wiedererlangung der kostbaren Reliquie durch Kaiser Heraklius im Jahr 628 erinnern. Von dem Kreuz, das vierzehn Jahre zuvor vom persischen König Cosroe Parviz bei der Eroberung der Heiligen Stadt gestohlen worden war, verlor sich 1187 endgültig jede Spur, als es dem Bischof von Bethlehem abgenommen wurde, der es in die Schlacht von Hattin mitgebracht hatte.
Das heutige Fest hat eine viel größere Bedeutung als die legendäre Entdeckung durch die fromme Mutter des Kaisers Konstantin, Helena. Die Verherrlichung Christi geht durch die Folter des Kreuzes hindurch, und die Antithese Leiden-Verherrlichung wird in der Erlösungsgeschichte grundlegend: Christus, der in seiner konkreten menschlich-göttlichen Wirklichkeit inkarniert ist, unterwirft sich freiwillig dem erniedrigenden Zustand eines Sklaven (das Kreuz, vom lateinischen „crux“, das Qual bedeutet, war den Sklaven vorbehalten), und die schändliche Folter wird in unvergängliche Herrlichkeit verwandelt. So wird das Kreuz zum Symbol und Kompendium der christlichen Religion.
Der Überlieferung zufolge brachte Königin Helena, die Mutter von Kaiser Konstantin, an diesem Tag die angeblichen Reliquien des Kreuzes Christi, die sie auf ihrer Pilgerreise nach Jerusalem auf wundersame Weise gefunden hatte, nach Konstantinopel.
Heiliges Kreuz. Gesegnetes Kreuz. So offensichtlich und so geheimnisvoll. Verstanden und verunglimpft. Zerrissen und vernarbt, besonders von uns Jüngern des Nazareners. Auch dieses Kreuz stellt für uns Jünger den Punkt dar, an dem es kein Zurück mehr für die Liebe Gottes gibt. Das letzte Wort Gottes über die Welt, die totale und absolute Selbsthingabe. Das bedeutet nach Jesu Absicht, das Kreuz auf sich zu nehmen. Sich ganz und gar hingeben, wie Gott es vermochte.
Von einem raffinierten und perversen Folterinstrument ist das Kreuz zum Sinnbild für das Maß der unermesslichen Liebe Gottes geworden.
Es ist diese Liebe, die wir heute preisen, nicht der Schmerz, den sie mit sich bringt. Denn Liebe, das wissen wir sehr gut, erfordert oft Opfer und Missverständnisse. Heute verherrlichen wir die geschenkte Liebe, wir stellen sie in unseren Entscheidungen hoch, wir hängen sie in unseren Häusern auf, damit sie mit ihrer Logik unser ganzes Leben ausstrahlt.