Freitag, 11. Februar – Gedenktag unserer Lieben Frau von Lourdes

Freitag, 11. Februar – Gedenktag unserer Lieben Frau von Lourdes

In der Osterwoche des Jahres 1879 starb im Kloster von Nevers die Se­herin von Lourdes, Bernadette Soubirous, erst 35 Jahre alt. Der Kreuzweg ihres Lebens war zu Ende. Bitterste Armut im Elternhaus, Verach­tung von seiten ihrer Schulkameradinnen, zahllose und verletzende Verhöre durch Pfarrer und Polizei, Verleumdungen ohne Zahl, und selbst im Kloster war der Kreuzweg nicht zu Ende, denn statt Schutz erlebte sie Neid, und unaufhörlich wollte man ihren vermeintlichen Stolz brechen. Ihren Krankheiten maß man nicht zu große Bedeutung zu.

Man möchte meinen, daß ein Mensch, der eine solche Auszeichnung erfährt wie die Seherin von Lourdes, sein Glück gemacht hat und aller Sorgen enthoben ist. Aber jene ,,Dame“, die Bernadette am 11. Februar 1858 in der Grotte von Massabielle erstmals erschienen ist und dann noch weitere 17 mal, hat sie von vorneherein nicht im unklaren gelassen:

,,Du wirst meinetwegen viel erdulden müssen. Ich will dich glücklich ma­chen in der Ewigkeit.“ Sterbend schaut Bernadette noch einmal auf zu Gott und betet: ,,Mein Gott, ich liebe dich aus ganzer Seele, von ganzem Herzen, mit allen Kräften:‘ Mit erkaltender Hand machte sie das Kreuz­zeichen und flüstert: ,,Heilige Maria, Mutter Gottes, bitte für mich arme Sünderin … mich arme Sünderin … arme Sünderin:‘

Als man 30 Jahre nach ihrem Tod das Grab öffnet, ist das Leichentuch vermodert, das Sterbekreuz verrostet, aber der Leichnam unverwest. Es ist, als wollte Gott sagen, wo sind jetzt all die Gescheiten, all die Gelehr­ten, all die Mächtigen? Vermodert, vergessen, vom Staub der Geschichte zugedeckt. Und sie, die der Pfarrer mit dem Besen davongejagt hat, sie, die von ihren Mitschwestern nicht zur Profess zugelassen wurde 13 bittere Jahre lang, sie, die so treu gedient hat, sie hat den Himmel errungen. Nehmt dies zum Zeichen und nehmt es zur Kenntnis!

Mk 7,31-37: Er lässt die Tauben hören und die Stummen sprechen.

Der Herr Jesus macht alles gut, damals und heute. Er lässt die Stummen sprechen und die Tauben hören. Wir sind taub für die Rufe Gottes, betäubt von der Überfülle an Informationen, die uns zur Verfügung steht, überwältigt von Verpflichtungen, Fernsehgeschwätz, Reden und Meinungsmachern. Wir sind stumm in einer Welt, die nicht weiß, wie man zuhört, die uns zu Fotokopien macht, die uns zwingt, Partei zu ergreifen, immer im Konflikt, immer in Bedrängnis.

Der Herr Jesus macht unsere Ohren frei, er erlaubt uns, das Wort zu hören, wie wir es noch nie gehört haben, ohne Gesang, ohne unerträgliche Predigten, ohne unverständliche große Worte. Und er erlaubt uns, zu sprechen, von den großen Taten zu berichten, die er in jedem von uns vollbringt. Ihm zu begegnen, öffnet uns eine neue Dimension, ihn zu kennen, öffnet unseren Geist und unseren Horizont weit. Ja: Der Herr macht alles gut, er verändert unsere Perspektive. Ohne viel Aufhebens zu machen, ohne unseren Glauben in alle Winde zu tragen, ohne besessen zu sein. Der Herr macht alles gut: Er öffnet uns für eine Vision des Glaubens, alles bekommt einen Sinn, alles bekommt eine andere Farbe.

Der Herr macht alles gut, auch heute, wenn wir ihn lassen.

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