„Wende dein Angesicht von keinem Armen ab“ (Tob 4,7) – Unter diesem Titel veröffentlichte Papst Franziskus eine Botschaft anlässlich des Welttags der Armen. Dieser Text aus dem alttestamentlichen Buch Tobit hilft, das Wesen unseres Zeugnisses als Christen zu begreifen.
Einige Auszüge aus seinem langen Schreiben:
Der Welttag der Armen, ein fruchtbares Zeichen der Barmherzigkeit des Vaters, findet zum siebten Mal statt, um den Weg unserer Gemeinschaft zu begleiten. Es ist ein Termin, den die Kirche nach und nach in ihrer pastoralen Arbeit verankert, um immer mehr den zentralen Inhalt des Evangeliums zu entdecken. Jeden Tag bemühen wir uns darum, uns der Armen anzunehmen, und doch reicht das nicht aus. Ein Strom von Armut durchzieht unsere Städte und wird immer größer, bis er über die Ufer tritt; dieser Strom scheint uns zu überfluten – der Schrei unserer Brüder und Schwestern, die um Hilfe, Unterstützung und Solidarität bitten, wird immer lauter. Deshalb versammeln wir uns am Sonntag vor dem Hochfest unseres Herrn Jesus Christus, des Königs des Weltalls, um seinen Tisch, um von ihm erneut das Geschenk und die Verpflichtung entgegenzunehmen, die Armut zu leben und den Armen zu dienen…
Unsere Aufmerksamkeit für die Armen soll immer von einem evangeliums-gemäßen Realismus geprägt sein. Das Teilen muss den konkreten Bedürfnissen des Anderen entsprechen, es geht nicht darum, dass ich Überflüssiges loswerde. Auch hier bedarf es der Unterscheidung, unter der Führung des Heiligen Geistes, damit wir die wahren Bedürfnisse unserer Brüder und Schwestern erkennen und nicht unsere eigenen Bestrebungen. Was sie sicherlich dringend brauchen, ist unsere Mitmenschlichkeit, unser für die Liebe offene Herz. Vergessen wir nicht: „Wir sind aufgerufen, Christus in ihnen zu entdecken, uns zu Wortführern ihrer Interessen zu machen, aber auch ihre Freunde zu sein, sie anzuhören, sie zu verstehen und die geheimnisvolle Weisheit anzunehmen, die Gott uns durch sie mitteilen will. (Evangelii gaudium, 198)
Wer sind die Armen, mit denen wir uns im Gebet und im Handeln solidarisieren? Die Obdachlosen, die auf den Straßen zu Hause sind und uns bettelnd ihre leeren Hände entgegenstrecken? Die Menschen in fernen Ländern, die wir mit sozialen Projekten unterstützen? Die vielen Bedürftigen, die uns durch Organisationen über Bettelbriefe – vermehrt jetzt in der Zeit vor dem Weihnachtsfest – um unsere Hilfe bitten? Und letztlich wir alle, die sich mit leeren Händen vor Gott im Gebet einfinden?
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