2. TAG (19.1) – Gebetswoche um die Einheit der Christen

Sprüche 21,13-15 Der Gerechte freut sich, wenn Recht geschieht, / doch den Übeltäter versetzt das in Schrecken.
Matthäus 23,23-25 Recht, Barmherzigkeit und Treue. Dies hättet ihr tun müssen.

Reflexion

Das Buch der Sprüche setzt sich von Anfang zum Ziel, „Erziehung zur Einsicht … Gerechtigkeit, Rechtssinn und Redlichkeit“ (1,2) zu vermitteln. Zu allen Worten der Weisheit erklingt der Aufruf, gerecht zu handeln und das Recht zu suchen, wie ein steter Refrain, der unablässig eingeschärft wird. Solches Verhalten gilt vor Gott mehr als alle Opfer. Eine Perle der Weisheit ist in nur einem Satz enthalten, mit dem der Sprecher bezeugt, dass die Gerechten sich freuen, wenn Recht geschieht. Aber die Gerechtigkeit bringt diejenigen auf, die auf Ungerechtigkeit setzen. Christen sollten sich über ihre Spaltungen hinweg gemeinsam freuen, wenn Recht geschieht, und sie sollten bereit sein, zusammenzustehen, wenn das Recht auf Widerstand stößt. Wenn wir tun, was der Herr verlangt, und es wagen, nach Gerechtigkeit zu streben, kann es geschehen, dass wir in einen Sturm des Widerspruchs und der Gegenwehr geraten, der sich gegen jeden Versuch erhebt, die Situation der Schwächsten unter uns zu verbessern.

Diejenigen, die von den Systemen und Strukturen profitieren, die sich auf die weiße Vorherrschaft und andere unterdrückerische Ideologien wie das Kastendenken und das Patriarchat stützen, werden versuchen, die Gerechtigkeit zu verzögern und zu verweigern, oft auch mit Gewalt. Aber Recht zu suchen bedeutet, das Herz der Mächtigen zu treffen und Raum für Gottes gerechte Ordnung und unvergängliche Weisheit in einer Welt zu schaffen, die allzu oft vom Leiden unberührt bleibt. Und doch bringt es Freude, das Gute zu tun. Es bereitet Freude zu bekräftigen, dass das Leben Schwarzer Menschen zählt, wenn es darum geht, Recht für die unterdrückten, beherrschten und ausgebeuteten Menschen zu suchen, die allesamt Gottes geliebte Kinder sind.

Möge diese Freude aufscheinen, wenn wir miteinander Gottes Gegenwart in der Gemeinschaft erfahren – auf bekannten und unbekannten Wegen, auf denen Gott mit uns geht, auf Heilung, Versöhnung und Einheit in Christus zu.

Einheit der Christen

Die religiösen Anführer, die Jesus im Abschnitt aus dem Evangelium anspricht, haben sich an die Ungerechtigkeiten der Welt gewöhnt und sich mit ihnen arrangiert. Sie erfüllen gerne religiöse Pflichten, zahlen zum Beispiel den Zehnten von Minze, Dill und Kümmel, aber sie vernachlässigen die gewichtigeren und anspruchsvolleren Forderungen nach Recht, Barmherzigkeit und Treue. In ähnlicher Weise haben wir Christen uns an die Spaltungen, die zwischen uns bestehen, gewöhnt und uns damit arrangiert. Wir erfüllen viele unserer religiösen Pflichten, aber oft vernachlässigen wir den herausfordernden Willen des Herrn, dass alle seine Jünger eins seien.

Herausforderungen (für die eigene Praxis)

Wie können sich Gemeinden (vor Ort) gegenseitig unterstützen, um dem Widerstand standzuhalten, der sich daraus ergeben kann, dass man Gerechtigkeit übt?

Gebet

Gott, du bist die Quelle unserer Weisheit. Wir bitten dich um Weisheit und Mut, um Gerechtigkeit zu üben, um auf Fehlentwicklungen in Kirche und Welt zu reagieren und uns dafür einzusetzen, dass sie korrigiert werden. Wir bitten dich um Weisheit und Mut, damit wir in der Einheit deines Sohnes, Jesus Christus, wachsen, der mit Dir und dem Heiligen Geist regiert von Ewigkeit zu Ewigkeit. Amen.

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