Montag 6. Juni, Pfingstmontag

Apg 19,1b–6a / Röm 8,14–17; Ev Joh 3,16–21

Gottes Geist, der ausgeschüttet wird, ist seine Liebe. Welche Welt hat Gott so geliebt, dass er seinen Sohn für sie preisgab? Die gute – die gutmeinende? Die, die es verdient hat? Die sich längst bewährte? Aber: Liebe als Belohnung? Johannes weiß nichts davon. Wie ein Zeuge, der vor Gericht aussagt, erzählt er, was er sieht, einem Adler gleich, der einen weiten Blick auf die Welt hat: Eine selbstgenügsame Welt, die sich mit Ausschnitten zufrieden gibt, Gott für edle Zwecke braucht, aber jedem Menschen die Erfahrung aufnötigt, sich selbst behaupten zu müssen. Fromm hin, fromm her.

Aber so klein ist die Welt nicht, die ich die „meine“ nennen könnte, sie ist nicht überschaubar, nicht durchsichtig. Denn Welt steht gegen Welt, eine Welt macht der anderen die Zukunft streitig, eine Welt wird schuldig an der anderen. Was heißt da: Gott liebt die Welt?

Weil die Phantasie nicht reicht, auch das Wissen nicht, schenkt Gott seinen Geist, schüttet ihn geradezu aus, großzügig und maßlos. Sogar auf Knechte und Mägde. Die können jetzt mitreden und werden gehört. Menschen, die sich fürchten, werden von der Angst befreit und zu Kindern Gottes erklärt, die das Erbe mit Christus teilen. Und weil auch das noch nicht reicht, wird Gottes Liebe bezeugt, die der Welt, der ganzen, versteht sich, zu teil wird.

Das ist es: Gottes Geist, der ausgeschüttet wird, ist seine Liebe.

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